Verkannt: Rollei 35 LED – die ungeliebte Schwester
Verkannt: Rollei 35 LED – die ungeliebte Schwester
Für jeden Neuling stellt sich irgendwann die Frage nach der richtigen Kamera für den Einstieg in das Abenteuer der analogen Fotografie. Manchmal liegt noch ein Schätzchen vergessen in einer Schublade. Wer dieses Glück nicht hat, muss sich nach einer “neuen” Kamera umsehen.
Nachdem der Markt für analoge Kleinbildkameras völlig zusammengebrochen war, sind langsam wieder einzelne Modelle zu kaufen. Meist handelt es sich um recht einfach konstruierte, sehr preisgünstig hergestellte Modelle im Retrolook. Auf sie möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, nicht jedem liegt der billig anmutende Look and Feel dieser eher als Modeartikel einzustufenden Plastikapparate. Der Gebrauchtmarkt bietet nach wie vor eine riesige Auswahl an analogen Kameras in den unterschiedlichsten Preisklassen. Von der einfachen Knipse bis hin zu ausgewachsenen Spiegelreflexkameras und Sammlermodellen. Für Einsteiger sollte es eine Kamera sein, deren Bedienung übersichtlich ist, und die so kompakt ist, dass man sie auch gerne mitnimmt, schließlich ist die beste Kamera immer die, die man dabei hat. 1966 brachte Rollei die auch nach heutigen Maßstäben kompakte Rollei 35 auf den Markt. Sie war ein Renner, über 20 Jahre lang. Erst die kaum kompakteren Digitalkameras verdrängten sie vom Markt. Klein wie eine Zigarettenschachtel passt sie in jede Jackentasche. Die Rollei 35 ist die bekannteste Kamera ihrer Art, zudem bietet sie das breiteste Spektrum an Ausführungen. Näher besprechen möchte ich die Ausführung „Rollei 35 LED“.
Günstig mit guter Optik
Die Rollei 35 LED ist nicht nicht nur kompakt, das sind ihre Geschwister ebenfalls, sie ist vor Allem im Vergleich recht preiswert und in gutem Zustand für deutlich unter 100 € zu haben. Die auch nach aktuellen Maßstäben gute, mit 40 mm als leichtes Weitwinkel ausgeführte Optik (Zeiss-Lizenz) macht die Kamera interessant, da sie auch wachsenden Ansprüchen standhalten kann. Aber Vorsicht: Sie bildet auch Handhabungsfehler wie Verwacklungen gnadenlos ab. Damit sollte man gerade am Anfang leben können.
Eingebauter Belichtungsmesser
1978, im Zeitalter des Siegeszuges von Elektronik im Konsumerbereich erschien die Rollei 35 LED. Sie nutzt einen CdS- Belichtungsmesser. Er weist in etwa die gleiche Farbempfindlichkeitskurve wie das menschliche Auge oder das Filmmaterial auf. Ein Belichtungsmesser mit einer CdS-Zelle benötigt im Gegensatz zu einem Belichtungsmesser mit Selenzelle eine Versorgungsspannung (Batterie), aber unterliegt keiner Alterung. Die Rollei 35 LED nutzt Elektronik ausschließlich für die Belichtungsanzeige im Sucher. Mittels einer Lichtwaage zeigt sie Unterbelichtung, korrekte Belichtung oder Überbelichtung an. Andere Rollei 35 Modelle haben einen Selenbelichtungsmesser mit schickem Zeigerinstrument – allerdings auf der Gehäuseoberseite. Nur bei der LED-Ausführung mit der Lichtwaage im Sucher hat man die Belichtung direkt im Blick. Dazu unterliegen Selenzellen einem Alterungsprozess und leben nicht ewig. Daher sind sie mit Vorsicht zu genießen. Die Batterie wird ausschließlich zur Belichtungsmessung gebraucht. Das eigentliche Fotografieren findet rein mechanisch statt. Der Batteriewechsel ist auch bei geschlossener Kamera und eingelegtem Film möglich, da die Batterie oben im DIN/ASA-Knopf steckt. Bei frühen Modellen ist die Belichtungsmessung immer eingeschaltet und die Batterie nach ein paar Wochen leer. Spätere Modelle erhielten einen Ausschalter. Ein weiteres Qualitätsmerkmal aller kleinen Rollei 35 Kameras ist die präzise Filmführung mittels Andruckplatte. Auch in der LED.
Gute Bedienung
An den unüblich auf der linken Seite angebrachten Spannhebel gewöhnt man sich sehr schnell, vor Allem wenn man zuvor keine andere Analogkamera nutzte. Die größte Herausforderung bei der Bedienung ist die komplett manuelle Arbeit: Keinerlei Automatiken erfordert genaues Hinsehen und ruhiges Arbeiten. Da weder ein Autofokus noch eine Belichtungsautomatik das Fotografieren unterstützen, müssen Entfernungen gut geschätzt und die Handhabung des Belichtungsmessers gelernt werden. Auch die teureren Rollei 35 Modelle weisen keine Hilfstechniken auf. Aber glauben sie mir, es macht Spaß, sich auf diese Weise mit dem Motiv auseinanderzusetzen. Auch die Spannung, was wohl auf dem Film bzw, den Abzügen zu sehen sein wird ist ein Erlebnis, das digital arbeitenden Fotografen vorenthalten ist. Ein Display zu Bildvorschau haben analoge Kameras systembedingt nicht aufzuweisen. Frühestens im Labor zeigt sich die Qualität der Aufnahmen.
In ihren Stärken verkannt
Insgesamt ist die LED ihren Schwestern technisch nicht unterlegen, sie bietet manuelles Fotografieren pur. Wohl ist sie hauptsächlich wegen ihrer “Elektronik” weniger beliebt, was sich in Preis und Verfügbarkeit positiv auswirkt. In ihrer Qualität begründet ist sie auch für fortgeschrittene Fotografen geeignet.
Ich selbst setze die kleine Kamera sehr gerne ein und empfehle sie ausdrücklich, wenn ich nach einer guten analogen Einstiegskamera gefragt werde.
Die Rollei 35 erweist sich als sehr kompakt – sie passt in jede Tasche.
Alle Bedienelemente sind gut erkennbar auf der Oberseite.
Rollei 35 LED Unterseite mit Blitzschuh, Stativgewinde und Rückspulknopf
Sucher mit LED-Lichtwaage. Bild: Rollei
Rollei 35 LED Schnittmodell. Bild: Rollei
Die Rollei 35 erweist sich als sehr kompakt – sie passt in jede Tasche.
Rollei 35 LED technische Daten
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hersteller, modell: rollei 35 led
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Baujahr: 1978–80
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Format: Kleinbild 35mm
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Objektiv: Carl Zeiss Triotar 3,5/4,0.
3 Linsen, 0,9 Meter bis unendlich, versenkbar. Lizenz Rollei
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Blenden: 3,5 bis 22
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Verschluss: Rollei-Compur-Zentral-Verschluss
1/30 - 1/500 Sek, B
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Belichtungsmesser: Silizium Fotodiode
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Sucher: Leuchtrahmensucher
mit Belichtungsdiodeneinblendung. Lichtwaage.
-
Blitz: Blitzschuh mit Mittelkontakt an Gehäuseunterseite.
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DIN / ASA: 15-33, 25-1600
-
Batterie (nur Messzelle): V27PX Varta 5,6 Volt,
Ersatztyp: PX27A 6 Volt.
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Abmessungen: 99 x 70 x 47 mm
-
Gewicht: 240 Gramm ohne Batterie
-
Sonstiges:
Sonstiges: Stativgewinde, Bildzählwerk, Doppelbelich- tungssperre, Schnellspannhebel, Anschluss für Draht- auslöser, exakte Filmandruckplatte, Vollmetall-Gehäuse. Trageschlaufe.
Für jeden Neuling stellt sich irgendwann die Frage nach der richtigen Kamera für den Einstieg in das Abenteuer der Analogfotografie. Manchmal liegt noch ein Schätzchen vergessen in einer Schublade. Wer dieses Glück nicht hat, muss sich nach einer “neuen” Kamera umsehen.
Nachdem der Markt für analoge Kleinbildkameras völlig zusammengebrochen war, sind langsam wieder einzelne Modelle zu kaufen. Meist handelt es sich um recht einfach konstruierte, sehr preisgünstig hergestellte Modelle im Retrolook. Auf sie möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, nicht jedem liegt der billig anmutende Look and Feel dieser eher als Modeartikel einzustufenden Plastikapparate. Der Gebrauchtmarkt bietet nach wie vor eine riesige Auswahl an analogen Kameras in den unterschiedlichsten Preisklassen. Von der einfachen Knipse bis hin zu ausgewachsenen Spiegelreflexkameras und Sammlermodellen. Für Einsteiger sollte es eine Kamera sein, deren Bedienung übersichtlich ist, und die so kompakt ist, dass man sie auch gerne mitnimmt, schließlich ist die beste Kamera immer die, die man dabei hat. 1966 brachte Rollei die auch nach heutigen Maßstäben kompakte Rollei 35 auf den Markt. Sie war ein Renner, über 20 Jahre lang. Erst die kaum kompakteren Digitalkameras verdrängten sie vom Markt. Klein wie eine Zigarettenschachtel passt sie in jede Jackentasche. Die Rollei 35 ist die bekannteste Kamera ihrer Art, zudem bietet sie das breiteste Spektrum an Ausführungen. Näher besprechen möchte ich die Ausführung „Rollei 35 LED“.
Die Rollei 35 erweist sich als sehr kompakt – sie passt in jede Tasche.
Günstig mit guter Optik
Die Rollei 35 LED ist nicht nicht nur kompakt, das sind ihre Geschwister ebenfalls, sie ist vor Allem im Vergleich recht preiswert und in gutem Zustand für deutlich unter 100 € zu haben. Die auch nach aktuellen Maßstäben gute, mit 40 mm als leichtes Weitwinkel ausgeführte Optik (Zeiss-Lizenz) macht die Kamera interessant, da sie auch wachsenden Ansprüchen standhalten kann. Aber Vorsicht: Sie bildet auch Handhabungsfehler wie Verwacklungen gnadenlos ab. Damit sollte man gerade am Anfang leben können.
Eingebauter Belichtungsmesser
1978, im Zeitalter des Siegeszuges von Elektronik im Konsumerbereich erschien die Rollei 35 LED. Sie nutzt einen CdS- Belichtungsmesser. Er weist in etwa die gleiche Farbempfindlichkeitskurve wie das menschliche Auge oder das Filmmaterial auf. Ein Belichtungsmesser mit einer CdS-Zelle benötigt im Gegensatz zu einem Belichtungsmesser mit Selenzelle eine Versorgungsspannung (Batterie), aber unterliegt keiner Alterung. Die Rollei 35 LED nutzt Elektronik ausschließlich für die Belichtungsanzeige im Sucher. Mittels einer Lichtwaage zeigt sie Unterbelichtung, korrekte Belichtung oder Überbelichtung an. Andere Rollei 35 Modelle haben einen Selenbelichtungsmesser mit schickem Zeigerinstrument – allerdings auf der Gehäuseoberseite. Nur bei der LED-Ausführung mit der Lichtwaage im Sucher hat man die Belichtung direkt im Blick. Dazu unterliegen Selenzellen einem Alterungsprozess und leben nicht ewig. Daher sind sie mit Vorsicht zu genießen. Die Batterie wird ausschließlich zur Belichtungsmessung gebraucht. Das eigentliche Fotografieren findet rein mechanisch statt. Der Batteriewechsel ist auch bei geschlossener Kamera und eingelegtem Film möglich, da die Batterie oben im DIN/ASA-Knopf steckt. Bei frühen Modellen ist die Belichtungsmessung immer eingeschaltet und die Batterie nach ein paar Wochen leer. Spätere Modelle erhielten einen Ausschalter. Ein weiteres Qualitätsmerkmal aller kleinen Rollei 35 Kameras ist die präzise Filmführung mittels Andruckplatte. Auch in der LED.
Sucher mit LED-Lichtwaage. Bild: Rollei
Gute Bedienung
An den unüblich auf der linken Seite angebrachten Spannhebel gewöhnt man sich sehr schnell, vor Allem wenn man zuvor keine andere Analogkamera nutzte. Die größte Herausforderung bei der Bedienung ist die komplett manuelle Arbeit: Keinerlei Automatiken erfordert genaues Hinsehen und ruhiges Arbeiten. Da weder ein Autofokus noch eine Belichtungsautomatik das Fotografieren unterstützen, müssen Entfernungen gut geschätzt und die Handhabung des Belichtungsmessers gelernt werden. Auch die teureren Rollei 35 Modelle weisen keine Hilfstechniken auf. Aber glauben sie mir, es macht Spaß, sich auf diese Weise mit dem Motiv auseinanderzusetzen. Auch die Spannung, was wohl auf dem Film bzw, den Abzügen zu sehen sein wird ist ein Erlebnis, das digital arbeitenden Fotografen vorenthalten ist. Ein Display zu Bildvorschau haben analoge Kameras systembedingt nicht aufzuweisen. Frühestens im Labor zeigt sich die Qualität der Aufnahmen.
Alle Bedienelemente sind gut erkennbar auf der Oberseite.
Rollei 35 LED Unterseite mit Blitzschuh, Stativgewinde und Rückspulknopf
In ihren Stärken verkannt
Insgesamt ist die LED ihren Schwestern technisch nicht unterlegen, sie bietet manuelles Fotografieren pur. Wohl ist sie hauptsächlich wegen ihrer “Elektronik” weniger beliebt, was sich in Preis und Verfügbarkeit positiv auswirkt. In ihrer Qualität begründet ist sie auch für fortgeschrittene Fotografen geeignet.
Ich selbst setze die kleine Kamera sehr gerne ein und empfehle sie ausdrücklich, wenn ich nach einer guten analogen Einstiegskamera gefragt werde.
Rollei 35 LED Schnittmodell. Bild: Rollei
Rollei 35 LED technische Daten
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hersteller, modell: rollei 35 led
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Baujahr: 1978–80
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Format: Kleinbild 35mm
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Objektiv: Carl Zeiss Triotar 3,5/4,0.
3 Linsen, 0,9 Meter bis unendlich, versenkbar. Lizenz Rollei
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Blenden: 3,5 bis 22
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Verschluss: Rollei-Compur-Zentral-Verschluss
1/30 - 1/500 Sek, B
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Belichtungsmesser: Silizium Fotodiode
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Sucher: Leuchtrahmensucher
mit Belichtungsdiodeneinblendung. Lichtwaage.
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Blitz: Blitzschuh mit Mittelkontakt an Gehäuseunterseite.
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DIN / ASA: 15-33, 25-1600
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Batterie (nur Messzelle): V27PX Varta 5,6 V, Ersatztyp: PX27A 6 V.
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Abmessungen: 99 x 70 x 47 mm
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Gewicht: 240 Gramm ohne Batterie
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Sonstiges:
Sonstiges: Stativgewinde, Bildzählwerk, Doppelbelich- tungssperre, Schnellspannhebel, Anschluss für Draht- auslöser, exakte Filmandruckplatte, Vollmetall-Gehäuse. Trageschlaufe.